Nichts bringt mich im Urlaub aus der Ruhe, auch keine Planänderung. Da für die Region um den Kratersee kein gutes Wanderwetter angekündigt war und durch die fehlenden Koffer die richtige Bekleidung fehlte, holte ich Plan A wieder aus der Schublade. Der hieß, einen Trip nach Aizu-Wakamatsu in die Präfektur Fukushima zu machen.
Wer den Film “Last Samurai” kennt und sich für die Geschichte und das Leben der Samurais interessiert, ist hier bestens aufgehoben. Da die entstehende Doktorarbeit zur deutsch-japanischen Geschichte eines jungen Mitreisenden mit dem Ende der Samuraizeit beginnt, brauchten wir keine weiteren Infos aus anderen Quellen, weil wir durch ihn bestens informiert wurden.
Alles konnten wir uns aus Zeitgründen gar nicht anschauen, obwohl wir zwischen den verschiedenen Orten den Loop Bus nutzten und nicht zu Fuß liefen. Gesehen haben wir das Schloß, die Gräber der Byakkotai auf dem Hügel Iimoriyama, die Sazaedo Pagode und den japanischen Garten Oyaku-en mit Teehaus. Eine gute Tasse Matcha Tee musste natürlich auch probiert werden.
Aber was wäre so eine Fahrt ohne Besonderheiten. Da gab es die vielen Schulklassen, die einen immer wieder freudig begrüßten. Konichiwa oder von den Mutigeren Hello oder Hallo schallte es uns bestimmt hundertmal entgegen. Im Schloß wurden wir von einem Japaner in fließendem Deutsch angesprochen. Es stellte sich heraus, dass er als Kind in Bonn zur Schule gegangen ist.
Aber Höhepunkt war eine Frau im gesetzten Alter, die uns im voll besetzten Bus ansprach. Mit einem guten Englisch fragte sie nach unserer Sprache. Nachdem Reik geantwortet hatte fing sie an, auf Deutsch mit uns zu sprechen. Und um ihr Talent zu beweisen, sang sie uns, wirklich sehr ansprechend, im vollbesetzten Bus “Sah ein Knab ein Röslein stehn” vor. Da wir den gleichen Weg zum Schloß hatten, ging die Konversation noch eine ganze Weile weiter. Am Bahnhof trafen wir später wieder auf die Frau und da sie den selben Zug nutzte, wurden wir noch länger unterhalten.
Am Abend trafen Orshi und ihre Mutti in Sendai ein, so dass die Reisegruppe jetzt fast vollständig ist.
Hallo, ihr Lieben, danke für die schöne Beschreibung und die schönen
Bilder. “Sah ein Knab ein Röslein stehn” von einer Japanerin singen
zu hören – finde ich einfach toll ! Hier regnet es. Viele Grüße an die
nun vollzählige Reisegruppe.