Wieder stand ein Ortswechsel an. Wir verließen Hiroshima mit dem Ziel Tokyo. Nach 895 Kilometern und 5 Stunden Fahrt mit dem Shinkansen kamen wir an.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie voll die Züge sind. Obwohl sie in kurzen Abständen fahren, es fuhren neben unserem Zug noch zwei innerhalb von 30 Minuten, war unser Zug schätzungsweise zu gut 90 % besetzt.
Nachdem im neuen Hotel eingecheckt war, ging es nach Yokohama. Auf dem Bahnhof gab es zuvor eine kleine Stärkung in Form einer Don Schüssel. Don steht für Explosion. Man bekommt in einer Schüssel Reis, wo drüber ein rohes Ei liegt und weitere, unterschiedliche Zutaten. Wenn man die Schüssel bekommt, verrührt man alles, es gibt dann eine “Geschmacksexplosion”, und dann isst man. Wir achteten nicht so richtig auf die Zutaten und sahen nur den rohen Fisch obenauf. Und wovor ich mich schon 3 1/2 Urlaube lang gedrückt hatte zu essen, war nun in dieser Schüssel dabei. Nattõ ist das Zauberwort, was selbst nicht jeder Japaner ist. Nattõ sind gekochte und danach fermentierte Sojabohnen. Man darf nicht dran riechen, es besteht Umfallgefahr wegen des Geruchs. Wenn man versucht, ein Teil der Bohnen mit den Stäbchen aufzunehmen, dann zieht man lange, klebrige Fäden. Davon hatte nun jeder zwei unterschiedliche Arten in seiner Schüssel. Getreu dem bewährten Motto, was einen Japaner nicht umhaut, fällt auch keine deutsche Eiche, haben wir es mitgegessen. Unter dem Reis untergerührt konnte man es ertragen. Es kommt aber auf die Liste: einmal gegessen reicht für das ganze Leben.
Dann ging es nach Yokohama, Groundhopping war mal wieder angesagt. Um keine Entzugserscheinungen vom Fußball zu bekommen, besuchten wir das Spiel Yokohama F Marinos vs. FC Tokyo. Das Spiel fand im Nissan Stadium statt. Bekannt ist dieses Stadion von der Fußball WM 2002. Im Endspiel verlor Deutschland gegen Brasilien und es patzte da der gute Olli Kahn.
So ein großes Stadion ist schon beeindruckend. Da es sogar noch eine Laufbahn hat, sitzt man ganz schön weit weg vom Spielfeld. Bei einem Sitzplatz im Oberrang und oberste Reihe ist fast schon ein Fernglas erforderlich. Ansonsten war das ganze Drumherum wieder typisch für Japan. Familienfreundlich, Versorgung mit Nahrung und Fanutensilien, was das Herz begehrt. Die beiden Fanblöcke unter den 21.400 Zuschauern gaben während des Spiels alles. Allerdings war in Sendai die Mitmachquote größer und wie auch die Auswahl an Songtexten. Es war trotzdem ein großes Vergnügen, die Zuschauer, trotz der späten Anstoßzeit unter ihnen auch viele kleine Kinder, zu beobachten. Das Spiel war nur Durchschnitt, wobei es in der 2. Halbzeit ein bisschen mehr Fahrt aufnahm. Es endete 0:1 durch ein Tor für Tokyo in der 87. Minute. Einen Spieler für den großen FCM habe ich nicht gefunden. Tut mir leid für Kallnik & Co.
Zurück in Tokyo ging es noch in eine Kneipe, um den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren. Denn es ist gut warm hier, am Abend beim Spiel waren es noch 25 Grad, aber es ist so drückend feuchtwarm. Lustig war es in der Kneipe auf dem Männer-WC. Das Stehurinal war mit einem Computerspiel verbunden. Man konnte mit seinem Strahl Gegner besiegen und es wurden dabei Geschwindigkeit und Menge des Strahls berücksichtigt.
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